Irrtümer rund um die Hanfpflanze
In erster Linie bei der Namensgebung gibt es in Bezug auf die Hanfpflanze kleine Besonderheiten, die es wert sind, dass sie erwähnt werden. Auf der anderen Seite diente Hanf auch indirekt als Namensgeber für große Berühmtheiten.
Die Hanfpflanze gibt es in männlicher sowie in weiblicher Ausführung. Verwirrend dabei ist, dass die männliche Hanfpflanz Femel genannt wird. Die Verwirrung wird deutlich, sieht man auf das lateinische Wort Femella, von welchem die Bezeichnung abgeleitet ist. Femella wird nämlich mit Weibchen übersetzt. Eine weitere Anlehnung ist das lateinische Femina für Frau. Hintergrund ist, dass die alten Römer die Pflanze mit dem ersichtlich kleineren Wuchs für die weibliche Version hielten und die mächtigere größere Pflanze für den Mannespart. Der Irrtum wurde aufgeklärt, die Namensgebung ist geblieben. Heute ist bekannt, dass Femel als männlicher Hanf feinere Fasern liefert. Die weibliche Pflanze trägt im Gegensatz zu ihrem männlichen Pendant Blüten und produziert ausgiebig Samen. Daher wird der weibliche Hanf auch als Sämer bezeichnet.
Die ganze Familie der Hanfgewächse wird mit wissenschaftlichem Namen Cannabaceae genannt. Zu dieser Familie gehört auch die Pflanzengattung des Hanfs, die lateinisch Cannabis heißt. Cannabis ist also reiner Hanf, ohne dass dieses Wort allein etwas mit Drogen oder Rauschzuständen zu tun hätte. Einzig durch die psychoaktive Substanz Tetrahydrocannabinol (THC) kann Cannabis missbräuchlich zum Drogenkonsum genutzt werden. THC ist nur in den Blüten der weiblichen Cannabispflanze enthalten, wobei sich der Anteil von Pflanze zu Pflanze unterscheiden kann. Je nach Anbau gibt es Cannabis Sativa mit einem geringen THC-Gehalt. Dieser ist für die Drogenszene nicht relevant.
Der Name Marihuana entstand durch mexikanische USA-Einwanderer in den 1930er Jahren. Das mexikanische Wort Marihuana steht für Kraut oder Gras und bezeichnete ursprünglich nur die Pflanzen mit einem hohen THC-Wert, die dem Drogenkonsum dienlich waren. Dieser Name wurde dann für eine großangelegte Anti-Cannabis-Kampagne benutzt, die in den USA begann und sich durch die ganze Welt zog. Die Antreiber der Industrialisierung, die ihre neuen Erfindungen auf dem Markt etablieren wollten stiegen in die eigentliche Anti-Drogen-Kampagne mit ein. Hanf im Allgemeinen wurde mit dem Wort Marihuana negativ behaftet und der Cannabisanbau am Ende verboten.
Mit der Zeit der Industrialisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts endete auch die Zeit der Seilknüpfer. Das Handwerk der Menschen, die aus Hanffasern Taue und Seile vorrangig für die Schifffahrt und den Bergbau herstellten. In langen Bahnen mussten die Fasern gelegt, gedreht und geteert werden. Dazu war ausreichend Platz nötig. Eine dieser alten Seilerbahnen mit 300 Metern Länge, auf welcher über Jahrhunderte Hanf zu Seilen verarbeitet wurde, ist heute weltberühmt. Die Seilerbahn in Hamburg, mit dem niederdeutschen Namen Reeperbahn. Heute steht der Name Reeperbahn nicht mehr für Seilerbahn und die Hanfverarbeitung, sondern für ein bekanntes Vergnügungsviertel in St. Pauli.